Donnerstag, 3. November 2011

Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach verdammt noch mal Limonade draus…

…blöd nur, wenn man den Zucker nicht findet und doch nur Zitronensaft rauskommt! Das kann ziemlich bitter schmecken. Aber heißt es nicht auch, macht bitter lustig? Alles eine Frage der Wahrnehmung? Vielleicht:

1.
Morgens um 5.50 klingelt der Wecker, weil ich mir aus welchem Grund auch immer eingebildet hab, dieses Semester einen Spinning Kurs zu besuchen, der morgens um7 im Olympiazentrum stattfindet. Wem auch immer ich davon erzählt hab, hat mit großem Unverständnis darauf reagiert. Morgens um 5.50, als also mein Wecker klingelt, gibt meine innere Stimme ihnen Recht. Müde warte ich auf die U Bahn. An der Turnhalle angekommen warten die anderen Teilnehmer und ich – vergeblich auf den Kursleiter. Nachdem die Halle um 7.25 immer noch verschlossen und dunkel ist, scheint mit ziemlicher Sicherheit festzustehen, dass sich der Kursleiter wohl dazu entschlossen hat, heute nicht zu erscheinen. Wir gehen. Angekommen beim Bäcker auf dem Weg zur U Bahn kaufe ich mir eine Butterbreze. Die Butterbreze verdient ihren Namen nicht und müsste eigentlich Margarinebreze heißen. Als besonderes Schmankerl hat die Verkäuferin die Margarinebreze mit einem ihrer Haare belegt, das ich mir nach dem zweiten Bissen aus dem Mund fische.
Angekommen in einem Cafe an der Uni gesellen sich nach einer halben Stunde drei Tiermedizinmädchen an den Tisch neben mir. Nachdem sie sich zunächst gegenseitig verschiedenste Varianten von Katzengeräuschen vorgemacht haben, bekräftigen sie sich danach mit lustigen Hundegeschichten, die sie jüngst im Park erlebt haben. Den anschließenden Unikurs verbringe ich größtenteils damit, gegen den Schlag anzukämpfen. Angekommen im Computerraum der Uni stelle ich fest, dass bisher nur die Hälfte der Texte, die ich auf nächste Woche lesen muss und ausdrucken wollte, online gestellt wurden. Zu Hause angekommen schaffe ich es nicht, joggen zu gehen, sondern verschlafe den gesamten Nachmittag. Und weil die Alternative nach einem ungeschriebenen Gesetz immer „Entweder Sport oder Essen“ lautet, besteht mein Abendessen aus Windbeuteln und Keksen. Ich habe sagenhafte 0 Seiten für die Uni gelesen und kein bisschen meiner Französisch Hausaufgabe erledigt.

2.
Morgens um 5.50 klingelt mein Wecker. Das Aufstehen ist hart, aber trotz der Müdigkeit ist es ein gutes Gefühl, so früh wach und unterwegs zu sein. Ich warte nicht allein an der Uni Sporthalle und alle andern Teilnehmer sind so wie ich umsonst aufgestanden und dumm vor der verschlossenen und dunklen Halle gestanden. Die Bäckersverkäuferin ist äußerst nett und hat einen sympathischen bayerischen Dialekt. Das Haar hat sie mir bestimmt nicht absichtlich mitgegeben.
Das Cafe an der Uni habe ich die erste halbe Stunde für mich, der Barista gießt mir in meinen Milchkaffee ein Herz. Im Unikurs ist mein Mitbewohner so nett und übernimmt in der zweiten Hälfte die Müdigkeit für mich. Mein Mitbewohner ist noch netter und bringt mir vom Einkaufen Kekse mit. Als ich mich ausgeschlafen hab, ist mein Mitbewohner am aller nettesten und bringt mir Kaffee und Windbeutel. Wir essen Kekse zusammen.

Vielleicht muss man den Zucker manchmal nur suchen. Vielleicht ist es aber manchmal auch in Ordnung, wenn man einfach mal nur Wasser statt Limonade will.

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