Mittwoch, 30. September 2009

Trieste, die Ertse oder wie ich plötzlich tatsächlich vom 6.Stock war (Teil 2)

Nun gut, nach unserer aufregenden Fahrt durch Trieste (und an dieser Stelle möchte ich Dir, liebe Steffi, noch einmal ein ganz großes Kompliment aussprechen, du hast das einfach wunderbar gemacht :) ) gingen wir - typisch deutsch - (über)pünktlich zu unserem Treffpunkt vor der Wohnung.

Für alle, die es nicht wissen, ich habe schon bevor ich nach Trieste bin, ein Zimmer in einer 4er WG angemietet, von der ich vorher nur ein paar Fotos mit Oma-Möbeln drauf gesehen habe und nur wusste, dass sie im 6. Stock liegt (Gruß an meinen Papa ;>)und dass neben mir eventuell 2 Spanierinnen und eine Italienerin einziehen werden.

Warum ich das gemacht habe?Hmm, wahrscheinlich, um sicher ein Dach über dem Kopf zu haben, wenn ich nach Trieste komme (denn als Erasmus-Student ein Zimmer zu finden, ist sicherlich nicht so einfach wie Trampolin hüpfen, das kann ich sowohl durch meine eigene Zimmersuche als auch durch die Untermietersuche in München sagen - ich möchte nur an Camille, die Französin erinnern, die in unserer WG-Küche saß, kaum Deutsch und noch weniger Englisch sprach und mir nach fünf-maliger Nachfrage, wann sie denn nach München gekommen sei (Toulouse-München???) antwortete: "Isch habe gelernt Deutsch bei die Gümnasiium". O là, là.)

Zum anderen ist die Lage der Wohnung einfach perfekt, ich kann sowohl zur Uni, als auch ins Zentrum und zum Bahnhof bequem zu Fuß laufen.

Jetzt im Nachinein kann ich zweierlei sagen:
1. Es stimmt, ich hätte wirklich einfach so nach Trieste fahren und mir vor Ort ein Zimmer suchen können. Nicht nur auf dem gesamten Uni-Campus, sondern auch in der Stadt in vielen Häusern selbst hängen Zimmer-Angebote. Allerdings hätte ich mir dann auch den Lieferservice und zwei lustige, schöne Tage mit meiner Schwester in Italien entgehen lassen müssen.

2. Mein Sprung ins kalte Wasser hat sich gelohnt. Das kann ich jetzt sagen, wo ich weiß, wie toll die Wohnung eigentlich ist und dass ich mir so etwas in München niemals leisten könnte.

Dabei muss ich zugeben, dass der erste Eindruck nicht ganz so positiv war. Nein, negativ war er auch nicht, aber wie soll ich sagen, bei der Wohnungsübergabe haben wir schnell wieder gemerkt, dass wir eben doch (noch) ziemlich deutsch sind. Warum? Nun ja, die Wohnung war nicht ganz sauber und auch etwas chaotisch, sprich, so wäre eine Wohnung in Deutschland (oder zumindest in Bayern ;>)nie übergeben worden.

Nachdem wir aber einige Verschönerungsarbeiten und eine lange Putzschicht eingelegt und dazu auch noch alle technischen Probleme (wie bekommen wir Wasser? Und wie wird das Wasser auch noch warm?...nochmal DANKE Steffi :)Ich hoff, du weißt inzwischen, wie dankbar ich dir bin, dass du dabei warst) überwunden haben, fanden wir die Wohnung - auch gerade wegen der Oma-Möbel-eigentlich richtig toll. Dazu trug natürlich die Dachterasse auch einen großen Teil bei. Dachterasse? Oh, habe ich noch gar nicht erwähnt, dass zur Wohnung auch eine Dachterasse gehört, von der man aus sogar das Meer sehen kann? Jaja, ihr könnt gleich mal einen Blick drauf werfen und jetzt neidisch sein:










Nachdem wir also so fleißig waren und uns schon bei der Abfahr in Spittal (genau, bei Villach) überlegt hatten, noch kurz bei McDonalds anzuhalten (dies aber nicht getan hatten, weil "Halten wir halt beim nächsten auf der Fahrt", dieser nächste McDonalds aber nie kam...), mussten wir nun schnellst möglich etwas essen, um unseren Hunger zu besiegen.

Ja, denkt ihr jetzt sicherlich gleich. "Oh, Italien, da essen die bestimmt sofort eine Pizza, ist ja klar." Jaaa, so haben wir eigentlich auch gedacht, nur nachdem es draußen regente, wir keinen Plan hatten, wo wir hingehen sollten und mein Nachbar Lidl heißt, haben wir uns dann dazu entschlossen, dem werten Herrn Nachbarn einen Antrittsbesuch abzustatten und selbst zu kochen. Blöd nur, dass meine Gasherd-Erfahrung gegen Null geht und wir zwar eine Flamme entfachen, sich jedoch nicht anbehalten konnten.

Nach einem erneuten Besuch bei Herrn Lidl, der uns freundlicherweise mit Feuerzeugen aushalf, einer Wort-für-Wort Übersetzung der Bedienungsanleitung, dem Entschluss, dass wir den Gasofen eh niemals benutzen wollen (Gruß an Steffi) und einem vollkommen verbrannten Daumen meinerseits, sind wir dem Hungertod dann doch noch gerade so entkommen und ich kann mit Stolz sagen, dass ich nun auch einen Gasherd problemlos bedienen kann.
Wie glücklich uns das Essen machte, seht ihr hier:


P.S.: Was es mit dem "vom 6.Stock sein" auf sich hat? Den Spruch kennen meine Schwestern, meine Mama und ich in und auswendig, da wir ihn uns jedes mal von unserem Papa anhören müssen, wenn wir etwas nicht seinen Ansprüchen genügend über die Landwirtschaft wissen. Tja, jetz bin ich also tatsächlich vom 6. Stock und kann meine Papa sogar zeigen, wie es da so ausschaut, nämlich so:


mein Zimmer Die Aussicht Die Küche

Dienstag, 29. September 2009

Trieste, die Erste oder wie wir lernten, dass Parkhaus auf Italienisch Garage heißt (Teil 1)

Ja, zugegeben, eigentlich war ich ja schon zweimal in Trieste, aber das erste Mal wegen der ganzen Erasmus Geschichte war ich vor genau zwei Wochen hier.

Zum Glück habe ich eine große Schwester, die sich nicht zweimal bitten lässt, mich mit samt meinem Gepäck nach Italien zu chauffieren, so dass ich sogar Dinge, wie meinen Fernseher (ja,ja, sehr wichtig für mich) oder meine eigene Bettdecke (was sich als äußerst sinnvoll erwiesen hat, weil ich alternativ einfach mal gar keine gehabt hätte) mitnehmen konnte.

Nun gut, der Tag der Abreise gen Italien (ja, der musste jetzt einfach mal sein)war also gekommen, fing aber alles andere al gut an. Ich sollte mit dem Zug nach Villach - genauer Spittal bei Villach- riesen, um dort meine Schwester - übrigens die, die Steffi heißt und sich die Tage zuvor bei ihrer Freundin in den kärtnerischen Bergen herum trieb - treffen sollte.

Ich befand mich also daher früh morgens am Münchner Bahnhof, stattete mich mit einem Rischart Philadelphia Kringel und einem extra großen Strabucks Milchkaffe aus und bestieg bester Laune den Zug nach Österreich. Leider entschloss sich mein überdimensionaler Kaffeebecher schon bald nach der Abfahrt, den Freitod zu wählen und stürzte sich daher auf den Boden, um mit seinem Inhalt das gesamte Zugabteil zu fluten, so dass ich - nett wie ich bin freiwillig und ganz für umsont - die Leichenspuren eigenhändig beseitigte und den Boden des österreichischen Zuges blitzeblank putze.

Nach dieser überaus peinlichen Aktion beschloss ich, in meiner kaffegetränkten Hose ein längeres Nickerchen zu halten, um nicht noch mehr Unfug anzustellen.

In Villach - oder genauer Spittal - angekommen, ging es dann per Auto weiter Richtung Trieste - natürlich ohne Regenschirm (es regnete natürlich in Strömen), Toilettenpapier und Warnwesten. Alles Dinge, an die ich eigentlich noch vor meiner Abreise denken wollte. Hmm, der Tag konnte also nur besser werden.

Endlich in Trieste angekommen, ging die große Parkplatzsuche los. Dazu muss man wissen, dass es in dieser Stadt kaum freie Parkplätze, geschweige denn Parkplätze, auf denen man dann auch einfach so ohne irgendwelche Ausweise parken darf, gibt. Zum Glück fanden wir bereits auf unserer ersten Runde durch Trieste ein Parkhaus. Erste Runde? Richtig, wir entschlossen uns zu einer zweiten Tour durch die Stadt, denn das nächste Problem, vor dem wir staden, war, wie wir wieder zum Parkhaus zurück kommen, denn Trieste besteht zu einem Großteil aus - EINBAHNSTRAßEN.

Mit diesem Glück gesegnet fuhren wir also noch eine Runde durch die Stadt, dieses Mal aber so richtig durchs Zentrum, hinter, neben und vor uns fahrwütige Italiener und wir ohne einen wirklichen Orientierungssinn, denn unsere NAVI-Dame Uschi hatte sich inzwischen zu einer landestypischen Siesta entschlossen und sagte daher einfach mal gar nichts mehr.

Nach dieser lustigen Fahrt kamen wir dann doch wieder an besagtem Parkhaus an,waren erst einmal froh, das Auto (auch noch vermeintlich sicher) abgestellt zu haben und scherten uns zunächst wenig, wie viel uns der ganze Spaß kosten sollte.... Eigentlich blieb uns ja auch gar nichts anderes übrig. :)

P.S.: Schlau, wie wir sind, haben wir uns gedacht, wir könnten doch den Mann, der die Wohnungsübergabe machte, gleich mal fragen, ob es denn möglich ist, das Auto für die nächsten drei Tage im Parkhaus stehen zu lassen. Dabei kam es allerdings zu einigen Verständigungschwierigkeiten, denn ich fragte nach einem "parcheggio", also Parkplatz, das Parkhaus heißt aber in Italien "Garage". Sachen gibt`s. Aber eigentlich egal, hautpsache das mit dem Parken hat geklappt. :)

Donnerstag, 24. September 2009

Wie alles anfing oder warum ich plötzlich statt in Edwin van der Sar in Italien verliebt war!

Ja, ich mochte Sprachen schon immer, genauso wie den FC Bayern. So kam es, dass ich Anfang der 90er keines der Duelle zwischen den Bayern und Ajax Amsterdam (dem Verein schlechthin damals) verpasste. Der Torwart von Ajax Amsterdam war zu dieser Zeit ein großer schlacksiger Holländer mit Segelohren namens Edwin van der Sar.

Beeindruckt von den Segelohren (ja, mir gefallen Segelohren tatsächlich!) und dem hübschen Namen kam mir die Idee, ich könnte diesen holländischen Torwart mit den abstehenden Ohren doch heiraten, da es -nach meiner damaligen Logik- bestimmt nicht so viele Frauen gibt, die einen Schlacks mit Segelohren heiraten wollen. So beschloss ich also möglichst bald niederländisch zu lernen, um mit meinem zukünftigen ehemann auch kommunizieren zu können. Wie sich jeder denken kann, funktionierte mein raffinierter Plan nicht ganz - und das lag höchst wahrscheinlich auch nicht daran, dass ich niemals nie ein Wort niederländisch gelernt habe.

Doch meine Sprach- und Auslandsbegeisterung blieb mir erhalten, so dass schnell ein neues Objekt der Begierde den holländischen Platz einnehmen musste und es wurde - Italien.
Zwar waren meine ersten Erfahrungen mit Bella Italia weniger bella (ich war vier, im Familienurlaub in Südtirol, wurde krank und die einzige Erinnerung, die ich noch habe, ist, dass meine Mama mich gefragt hat, ob ich zu einem italienischen oder deutschen Arzt will), doch zwei weitere Reisen über den Brenner genügten, um mich mit Pizza und Gelati sowie Meer und Strand um den Finger zu wickeln. Ein gewisser Eros Ramazotti trug sein Übriges hinzu und so war Edwin van der Sar schon bald vergessen, während ich in der Schule im Wahlkurs Italienisch saß und bald darauf zu den Pionieren unserer Schule in Sachen spät beginnende Fremdsprache Italienisch gehörte.

Seither bin ich Italien treu. Selbst mein kleines Intermezzo mit Norwegen konnte meinem innigen Verhältnis zu Italien nichts anhaben, so dass ich mich jetzt, nach unzähligen Urlaubsaufenthalten, zweifacher Teilnahme am Schüleraustausch und einem extra für mich ausgelieferten freundlichen Überzeugungsgeschenk seitens der Italiener (ja, ihr ahnt richtig, Luca Toni spielt nur meinetwegen beim FC Bayern) in nun mehr 2 1/2 Tagen auf den Weg mache, um ein Jahr im Belpaese Italien, genauer in Trieste, zu studieren.


(P.S.: Falls das mit Italien und mir doch noch in die Hose gehen sollte, Plan B steht bereits: Da es ja im Moment um die Torwartposition des FC Bayern nicht so gut bestellt ist und Manchester United, der aktuelle Verein von Edwin van der Sar, wohl in Zukunft eher auf den englischen Talenttorwart Ben Foster setzen wird, könnte man sich ja an der Säbenerstraße mal Gedanken über eine Verplfichtung eines gewissen holländischen Torwarts machen...Traumhochzeit dann natürlich nicht ausgeschlossen ;)