Freitag, 24. Juni 2011

Never Judge A Book By Its Cover

Jetzt bin ich also schon fast 4 Wochen hier in Wien als UNO Praktikant und noch kein bisschen schlauer...egal, wie viel ich nachdenk - und ich denk momentan viel nach - es kommt irgendwie nur mehr zum Nachdenken raus und so denk ich dann weiter. Was das ganze Nachdenken soll? Ich weiß auch nicht so recht, angefangen hat eigentlich alles damit, das ich mir Gedanken über die UNO an sich gemacht hab und dann über mein unsinniges Praktikum, bei dem ich Aufgaben wie "Zeitung lesen und Kommentare aus verschiedenen Artikeln auf Englisch aufschreiben" oder "Artikel einscannen und abspeichern" übernehme, nur dass das dann hier Press Review und Clipping genannt wird.

Und aus dieser eh schon eher unzufriedeneren Grundstimmung heraus bin ich dann noch ein bisschen unzufriedener geworden, weil ich hier nicht so recht Anschluss fassen kann und ich dann schon mal alleine in der Kantine beim Mittagessen sitze, was mich nicht unbedingt glücklicher macht.
Das hat meiner Meinung nach verschiedene Gründe, angefangen damit, dass ich allein in einem großen Büro in einem ganz anderen Gebäude sitze als der Rest der anderen Praktikanten, die zum Teil eine riesen Gaudi in ihren Büros haben oder sich doch zumindest ständig sehen, treffen, über den Weg laufen, weil sie auf der gleichen Etage, in der gleichen Abteilung oder doch zumindest im gleichen Gebäude und für die gleiche Organisation arbeiten. Es liegt glaube ich auch an der Tendenz, dass ich generell gern übersehen und vergessen werde, was nicht sehr nützlich ist, wenn man eh schon am anderen Ende der UNO sitzt.
Vor allem aber dachte ich, dass es daran liegt, dass ich mit den Grundtyp UN Praktikant eher weniger kann: Akademiker-Eltern, mindestens obere Mittelschicht bis eher reich, Elite-Uni, strotzend vor Selbstbewusstsein bis hin zu Arroganz und Selbstüberschätzung,schick angezogen und mindestens fließend in 2 offiziellen UN Sprachen...diejenigen, die sich zur neuen Elite zählen, zumindest dafür halten und es vielleicht zum Teil auch sind...Stop, nein ich hab nichts gegen Akademiker als Eltern oder Leute, die viele UNO Sprachen sprechen, was ich meine, ist der gefhrliche Mix aus alle den Zutaten, dder zu diesem speziellen Typ Mensch fhrt, mit dem ich nicht besonders gut kann.
Gut, ich zeichne da gerade ein sehr negatives Bild,aber dennoch kam ich mir irgendwie schon etwas unpassend vor: Ich kann nur eine offizielle UN Sprache (und bin damit wirklich die große Ausnahme), wurde auf einem Praktikanten Treffen nach der Arbeit gefragt, ob ich zu Hause beim Umiehen gewesen wäre weil, nein, ich lauf auch jetzt noch nicht mit High Heels und Kostüm durch die Gegend, und verstand wortwörtlich nur noch Spanisch, weil das irgendwie jeder außer Ich spricht...sozialer Druck lässt also grüßen...

Was mich wieder zum Nachdenken gebracht hat, ob ich entweder irgendwie gar nicht hierher gehör, weil ich mir so unpassend vorkomm, oder ob ich vielleicht gerade deswegen genau richtig bin hier, weil man dieser angeblichen selbstverliebten Elite nicht das Feld überlassen und ihnen somit Recht geben würde.

Noch mehr um Nachdenken bin ich aber gekommen, weil ich dann doch ein paar von den anderen Praktikanten näher kennengelernt hab...und es stellt sich raus, dass man eben doch nicht alle über einen Kamm scheren kann und es einige, sogar mehrere nette ander UN Praktikanten gibt. Ich war sogar überrascht, welche Geschichten teilweise hinter manchen Leuten stecken, so dass ich mich für mein vorschnelles Urteil sogar schäme...Bin ich vielleciht nur neidisch? Oder liegt es viel eher an mir und nicht an den Anderen? Was weiß ich, jedenfalls bin ich jetzt schließlich an dem Punkt angelangt, an dem ich auch über mich selbser nachdenke.

Mal schauen, ob das ganze Nachdenken auch zu etwas führt. Hier soll jetzt aber für heute doch endlich mal Schluss mit diesem sehr nachdenklichen Post sein.


PS: Letzen Endes kann ich immerhin (zu meiner Verteidigung) sagen, dass doch einige der Praktikanten das vorgezeichnete Klischee zumindest teilweise bis ganz erfüllen und ausleben...diejenigen, die dann doch gar nich so übel, ja eigentlich wirklich nett und liebenswert sind, sind zumeist auch die, die mir von Anfang an sympathisch waren.

Sonntag, 19. Juni 2011

Dear Ban Ki Moon - Nichts zu Danken!

Seit fast 3 Wochen bin ich jetzt also Praktikant bei der UNO und ich weiß immer noch nicht so recht, ob ich die UNO einfach nur toll oder doch eher ein bisschen abstrus finden soll. Sprich: ich bin ganz verwirrt.

Wenn man bei der UNO in Wien ein Praktikum macht, muss man jeden Tag durch eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, nur dass man seine Schuhe anlassen und Getränke und Speisen mitnehmen darf. Als Praktikant im Vienna International Center (so heißt UNO City hier) kennt man wahrscheinlich den Weg vom Eingang zu seinem Office und von dort zur Cafeteria. Wenn man mal wo anders hin muss, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man sich verläuft. Ist man ein UNO Praktikant, bekommt man schon plötzlich auch mal Mails von Ban Ki Moon, in dem der einem für die tolle Mitarbeit dankt und im gleichen Atemzug seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit verkündet. Ja, Ban Ki Moon meint bestimmt mich, den kleinen Praktikanten im weit entfernten Wien, der gerade den vierten Tag dabei ist...aber trotzdem fühlt man sich dann doch gleich ein bisschen zugehörig zur großen UNO Familie.
Als Praktikant der UNO merkt man aber zumeist eines sehr schnell: wie viel Potential in dieser Organisation steckt und wie die unheimliche Bürokratie dieses Potential lähmt.
Das ist der UNO wohl auch selbst klar, sonst gäbe es meinen Job wahrscheinlich gar nicht. Was ich mache? Die sogennante Austrian Press Review, in der ich jeden Morgen die österreichischen Zeitungen nach interessanten Artikeln zur UNO oder UN-relevanten Themen durchforste..wobei es weiger um Informationssammlung als um ein Einfangen der österreichsichen Stimmung geht...Finde ich sogenannte Schmäh-Kritik, sei es an Diplomaten, dem Generalsekretär oder der UNO selbst,drücke ich auf den Alarmknopf...man muss der UNO also nicht erklären, dass ihr Reformen äußerst gut tun würden.

PS: Lieber Ban Ki Moon, gerne unterstütze ich Sie auch in Zukunft weiter bei Ihrer Arbeit. Falls ich etwas für Sie tun kann - sie kenn meine E-Mail Adresse ja!

Montag, 6. Juni 2011

Und ich traf den Präsidenten der Vereinigten Staaten...schon wieder...

...so wie Forrest Gump, der wegen diverser Heldentaten ständig ins weiße Haus eingeladen wird, den Präsidenten der USA trifft und dem Ganzen bald abgesehen von der gratis Dr. Pepper nichts mehr abgewinnen kann, muss es euch mit mir auch gehen, denn ja, ich bin mal wieder...im Ausland!
Obwohl, Ausland? Zählt Österreich für einen Bayern als Auslandsaufenthalt? Egal, jedenfalls hat es mich für die nächsten 3 Monate nach Wien, einer größeren Stadt an der Donau wie der Herzblatt Georg so schön sagt, verschlagen, um ein Praktikum beim Informationsdienst der UNO zu machen. So viel kann aber noch gar nicht über Wien, die UNO und mein Praktikum erzählen, weil ich gerade noch wegen einem Blockseminar ständig zwischen Wien und München hin- und herfahre, somit noch nicht viel von Wien gesehen hab und heut auch erst mein 3.Arbeitstag war.
Da ich aber gerade mal - wie auch immer das passieren konnte - keine Hausarbeit schreiben(bzw. die erst Mitte August abgegeben werden muss), Referat vorbereiten oder einen Zwischenmieter suchen muss und gar nicht mehr weiß, was ich mit so viel Freizeit anstellen soll, versuch ich ich euch hier die nächsten 3 Monate über das Neueste vom Neuesten aus Wien zu informieren. Bis dahin, ade, ba ba und küss die Hand, schöne Frau.

PS: Ihr kennt den Herzblatt Georg nicht? Dann solltet ihr ihn euch schnellstens auf youtube anschauen... http://www.youtube.com/watch?v=XGSG1aJvYaM