Freitag, 22. Juli 2011

I want to break free

Vor nicht ganz 8 Jahren bin ich mit einer oragenen Trainingshose durch Barcelona gelaufen und hab mir dabei nix gschissen, ich hab mir entgegen der Warnung meiner Mama, dass ich so nie einen Mann abbekomme, mein 7. Ohrloch stechen lassen und mich in einen norwegischen Skispringer verliebt und das auch lauthals verkündet, so dass meine Mama heute noch als "Schwiegersohn" von ihm spricht. Was ich damit sagen will ist, dass ich gemacht habe, was ich wollte, oder weil das etwas platt klingt, vielleicht besser gesagt, ich hab das gemacht, was zu mir gepasst hat.

Irgendwo auf dem Weg von dort bis hier hab ich das ein wenig oder sogar ein wenig mehr verloren. So kommt es, dass ich micht jetzt ab und zu frage, was aus dem Mädchen mit der oragenen Hose geworden ist.

Ich tendiere immer mehr dazu, dass zu tun, was andere eventuell von mir erwarten könnten oder auch erwarten, was vielleicht nützlich sein könnte und mich so zu verhalten, wie ich denke, dass andere es von mir möchten und mich dann hoffentlich mögen.

Ich hab mich darüber wohl ein wenig oder auch ein wenig mehr selbst vergessen. Und während ich versucht habe, es allen Recht zu machen und den (scheinbaren) Ansprüchen zu genügen und darin nicht gerade immer besonders erfolgreich war, was mich wiederum frustriert oder sogar unglücklich gemacht hat, hab ich die vielen schönen Momente, die es gegeben hat, verpasst oder nicht genügend wert geschätzt.

Gerade nach meinem 1-Jahr-Medizinstudium-Ausflug sollte ich es eigentlich besser wissen, dass mir das Tun-Sollen nicht besonders gut liegt und das das Wollen essentiell für Glück und Gelingen ist. Das ist kein Appell an eine reine Spaßmoral, es gibt Dinge, die muss man einfach tun, vernunfthalber, weil es nicht anders geht, weil es wichtig ist, wie auch immer. Durchhalten. Ich halte das sogar für besonders wichtig.Schmerzen vergehen, Aufgeben bleibt.

Aber ständig gegen seinen Willen zu handeln kann auf Dauer nicht gut gehen. Zumindest nicht für mich. Es gibt bestimmt einige Menschen, die einem Ziel alles unterordnen, das tun, was nötig ist, was man erwartet. Vielleicht schaffen sie das sogar, ohne sich zu verbiegen und dabei glücklich zu sein. Ich gehöre nicht dazu.

Es wird also höchste Zeit, wieder das zu tun, was ich will, mir nicht den Kopf zu zerbrechen, was andere dann von mir denken könnten, was mir eventuell entgeht und was für Möglichkeiten ich dadurch vielleicht verbaue.
Ich sollte jetzt also lieber wieder rausfinden, was ich eigentlich will anstatt zu planen, was ich alles machen könnte und sollte, um diese und jene Möglichkeit offen zu halten, dann doch nur neidisch auf andere zu schauen und am Ende die guten Dinge, die mir passieren und das, was ich leiste, zu übersehen.
Es wird also höchste Zeit, die oragene Hose wieder aus dem Schrank zu holen (und wenn sie mir wieder passt, dann auch mit ihr durch die Welt zu spazieren :>)anstatt Angst zu haben, dass meine Mama mit den Ohrringen vielleicht doch Recht gehabt hat.

Montag, 4. Juli 2011

2018

Ich weiß nicht, wie viele von euch wissen, was mir diese Olympiabewerbung Münchens bedeutet...eigentlich wusst ichs selber gar nicht, aber jetz, ein bisschen weniger als 2 Tage vor der Entscheidung, kann ichs kaum noch aushalten...Olympische Spiele in München...was für ein Traum...das wär wirklich das Größte!!! Das ist ein Gefühl wie damals, als Georg Hettich die Goldmedaille in Turin gewonnen hat. Gänsehaut...

Und ihr könnt mir glauben, dass es mich innerlich fast zerreißt, dass ich an diesem ehrwürdigen 06. Juli 2011 nicht in München auf dem Marienplatz dabei sein kann...vor allem jetzt, wo ich auch noch Bahntickets für die Anreise in Bayern nach München gewonnen hab und davon ausgegangen bin, dass die Sache geritzt ist, dass ich Mittwoch "krank bin" und über Salzburg nach München aufbreche...da wusst ich allerdings auch noch nicht, dass es nicht möglich ist, mit dem Regionalzug von Wien nach Salzburg in unter 6/7 Stunden zu kommen...und ein Ticket für den ICE, IC oder Railjet mich mehr kosten würde als mein übliches Sparticket von München nach Wien...

Ich kann es wirklich kaum aushalten, wenn ich nur daran denke, dass ich hier in Wien für dieses nichts bringendene und nur auf dem Papier gut ausschauende Praktikum sitze und zu Hause in München eine Fanmeile inklusive Public Viewing aufgebaut wird, das Bayerische Fernsehen den ganen Tag live übertragt und ich das aus rechtlichen Gründen nicht einmal im Internet verfolgen kan, weil ich ja schließlich im Ausland sitze...
Mein einziger Trost - und wahrscheinlich auch der einzige Grund, warum ich nicht doch noch ein teures Bahnticket nach München gekauft habe - bleibt, dass das IOC die Zeremonie im Internet zeigt.

Wenn es also München tatsächlich schaffen wird, dann denkt bitte daran, dass in der Enklave Wien jemand in UNO City sitzt und sich ganz allein in ihrem Büro freut, was nur geht.