Wie man im vorletzten Blog unschwer herauslesen konnte, spielt das Essen hier in Italien, für die Italiener und auch für mich eine große Rolle. So zieht es mich hier des öftern in den Supermarkt (was auch daran liegt, dass sich sowohl in meiner unmittelbarsten Nähe drei solche Geschäfte befinden als auch ein Spar-Supermakrt (ich erinere nur: unzählige verschiedene bayerische Weißbiersorten und dazu auch noch Kürbiskernbrot im Sortiment) auf dem Weg von der Uni nach Hause liegt. Daneben zieht es mich aber auch (inzwischen) in bars, die Mensa, aperitivi Läden, die Bäckerei und Pizzerien.Zwei Dinge fehlen mir noch auf meiner Liste: Selbst in einem "Fischladen" einkaufen und "so richtig" auswärts essen gehen, dann am besten Pasta mit Muscheln.
Aber der Reihe nach, der Hauptort meiner kulinairischen Aktivitäten ist und bleibt der supermercato, allen voran, und das sage ich doch mit einem kleinen Schahmgefühl, der Lidl, der nur fünf Häuser weitersteht, fast immer offen hat und preislich einfach unschlagbar ist...auch hier in Italien. So tun es mir denn auch viele Italiener gleich und kaufen ihre Lebensmittel ebenfalls hier - so dass die Sachen, die es bei Lidl gibt, gar nicht so schlecht sein können. Noch dazu muss man sagen, dass das Sortiment zumindets zu einem großen Teil italianisiert ist (anders als in Norwegen, wo es bei Lidl so ziemlich das selbe Sortiment wie in Deutschland gibt und kaum wirklich norwegische Lebensmittel zu finden waren).
Klar, im Regal steht die Lidl Milch aus Buchloe, der Frischkäse heißt Frischkäse und wer will, kann sich auch eine Packung formaggio tedesco (also die gewohnte 200g Käsepackung von Lidl) oder deutschen Butter kaufen. Daneben gibt es aber genauso gut italienische Produkte wie meine heiß geliebte Ricotta, verschiedene Gorgonzola-Sorten, Peperoncino zum Würzen oder auch Kekse, gefüllte Hörnchen, Grissini oder sonstige italienische Leckereien.
Zumindest bei Lidl findet man sich ungefähr auf demselben Preisniveau wie in Deutschland - mit kleinen Schwankungen und einigen Produktausnahmen - so ist Müsli hier um einiges teurer, Kichererben aber zum Beispiel billiger, Gemüse und Obst sind gleich teuer bis etwas teurer. Bei den anderen Supermärkten (unter anderem auch ein österreichischer Billa) muss man mit etwas höheren Preisen rechnen oder eben auf Schnäppchenjagd gehen.
Meine Ernährung ist hier im Groben und Ganzen auch nicht viel anders als in Deutschland - wobei ich mir schon Mühe geb, italienische Produkte, gerade die, die es bei uns nicht oder nur teurer gibt, zu benutzen. So gibt es also statt Quark (kann man hier auch gar nirgends kaufen) Ricotta, statt deutschem Lidlkäse italienischen Taleggio Weichkäse, Parmesan steht sowieso immer mit im Kühlschrank, ab und zu ein bacio (Schokoladen-Pralinen Spezialität aus Perugia), wenn einen die Schokoladenlust überkommt, außerdem verwende ich aber natürlich auch Espresso für den morgendlichen Kaffee (wobei ich hier einen Kompromiss zwischen Billigespresso und wirklichen gutem Kaffeepulver mit einem der nicht ganz so guten Sorten von Segafreddo geschlossen habe und damit gut leben kann) oder aber die hier überall übliche "Küchensahne" (etwas dickflüssiger als unsere Sahne und vom Geschmack her meiner Meinung nach Kaffeesahne ähnlich).
Daneben stehen so wie auch daheim in München Pasta (hier allerdings die gute von Barilla, für wenig Geld im 1,5kg Beutel erstanden), Reis, viel Obst und Gemüse oder Marmelade und Honig in meinen Küchenfächern.
Das Brot ist noch einmal eine Sache für sich, hier gibt es eben viel Weiß- und Toastbrot, wenn man sucht, findet man aber eben auch erschwingliches dunkleres Brot oder wenn man tief in den Geldbeutel greifen will, auch richtiges Pumpernickelbrot. Aber zugegebenermaßen ist der Brotkoller bei mir noch nicht eingetreten, da durch die Segelregatta und den dadurch in Trieste stationierten Kärtner Bäcker eines der besten Vollkornbrote, das ich überhaupt bisher gegessen habe, für einige Tage verfügbar war und es bei meinem Bäcker in der Nähe furchtbar gute Weißbrotsemmeln gibt, die, wie ich vermute, deswegen so lecker schmecken, weil sie mit Olivenöl hergestellt werden.
Und ja, natürlich gibt es hier neben der Pasta auch Pizza, Pizza, Pizza. Und da stehen nicht nur aus dem Ausland stammende Erasmus-Studenten, sondern auch die Italiener selbst drauf. An einem Samstag Abend zur Stoßzeit um halb9 muss man also auch schon mal eine Viertelstunde statt der gewöhnlich durschnittlichen 7 Minuten auf die Pizza zum Mitnehmen warten. Trotzdem ist die Pizza hier (noch) nicht zu einem meiner Hauptnahrungsmittel geworden, sondern bleibt doch eher die Ausnahme - wenn man sie sich hier auch öfter gönnt, als in Deutschland, was sowohl an den Preisen (in der Mensa gute €3, in der Pizzeria je nach Belag €3/4-7) und der Verfügbarkeit (fast in jeder Straße im Zentrum findet sich eine Pizzeria, in der man die Pizzen natürlich auch immer mitnehmen kann) liegt.
Und dann wäre da noch Mulino Bianco - eine Marke, die zu Barilla gehört und mir vor allem wegen ihrer unverschämt guten Kekse bekannt war. Daneben gibt es aber auch noch Kuchen, Brot und Zwieback von ihr zu kaufen. Ich könnte hier ungelogen ein Jahr verbringen und mich von Mulino Bianco ernähren - gut, die Ernährung wäre etwas einseitig, aber hätte ich alle Kekssorten durchprobiert, wurde ich wieder von vorne anfangen können, ohne angeödet zu sein. Mulino Bianco ist einfach herrlich.
Betrachtet man die Essgewohnheiten, verhalte ich mich noch wenig italienisch. Während ich beim Frühstücken noch gar nicht so sehr auffalle, aber eben doch ein wenig, weil ich nur einen cafè trinke, nicht aber Kekse oder ein Hörnchen dazu esse, werde ich bei den anderen Mahlzeiten schon eher verdächtig. Ich halte mich weder an irgendwelche Zeiten, noch esse ich jeden Mittag Pasta (Martina, meine Austauschpartnerin meinte, man isst in Italien zu Mittag immer Pasta, aber irgendwer muss doch auch die vielen belegeten "Semmeln", Toasts...in den vielen bars essen...!?!). Von meinen spanischen Mitbewohnerinnen wurde ich schon des öfteren wegen meiner für sie so früh eingenommenen Abendmahlzeit ausgelacht - wozu man jedoch sagen muss, dass sie für gewöhnlich zwischen 9.30 und 11.00 Abend essen.
P.S.: Ja, ich habe hier doch tatsächlich auch schon eine Tomatensoße mit Pilzen gegessen, ohne die Pilze aus der Tomatensoße auszusortieren. Doch Stop! - das lag ausnahmsweise nicht an der tollen Qualität oder dem besonders schmackhaften Aroma italienischer Pilze, sondern ganz einfach daran, dass wir in der Mensa waren, ich erst später zur "Essgruppe" dazugestoßen bin und daher nicht wusste, was es zu essen gab. Da all meine Vorderleute die leckere Pilzsoße zu ihrer Pasta nehmen wollten, blieb mir letzten Endes auch nichts anderes übrig, als diese zu bestellen. Naja, ich hab überlebt, ein Pilzfan bin ich durch die Mensa Tomaten-Funghi-soße aber auch nicht geworden. Alles knn das italienische Essen dann doch nicht.
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