Vor nicht ganz 8 Jahren bin ich mit einer oragenen Trainingshose durch Barcelona gelaufen und hab mir dabei nix gschissen, ich hab mir entgegen der Warnung meiner Mama, dass ich so nie einen Mann abbekomme, mein 7. Ohrloch stechen lassen und mich in einen norwegischen Skispringer verliebt und das auch lauthals verkündet, so dass meine Mama heute noch als "Schwiegersohn" von ihm spricht. Was ich damit sagen will ist, dass ich gemacht habe, was ich wollte, oder weil das etwas platt klingt, vielleicht besser gesagt, ich hab das gemacht, was zu mir gepasst hat.
Irgendwo auf dem Weg von dort bis hier hab ich das ein wenig oder sogar ein wenig mehr verloren. So kommt es, dass ich micht jetzt ab und zu frage, was aus dem Mädchen mit der oragenen Hose geworden ist.
Ich tendiere immer mehr dazu, dass zu tun, was andere eventuell von mir erwarten könnten oder auch erwarten, was vielleicht nützlich sein könnte und mich so zu verhalten, wie ich denke, dass andere es von mir möchten und mich dann hoffentlich mögen.
Ich hab mich darüber wohl ein wenig oder auch ein wenig mehr selbst vergessen. Und während ich versucht habe, es allen Recht zu machen und den (scheinbaren) Ansprüchen zu genügen und darin nicht gerade immer besonders erfolgreich war, was mich wiederum frustriert oder sogar unglücklich gemacht hat, hab ich die vielen schönen Momente, die es gegeben hat, verpasst oder nicht genügend wert geschätzt.
Gerade nach meinem 1-Jahr-Medizinstudium-Ausflug sollte ich es eigentlich besser wissen, dass mir das Tun-Sollen nicht besonders gut liegt und das das Wollen essentiell für Glück und Gelingen ist. Das ist kein Appell an eine reine Spaßmoral, es gibt Dinge, die muss man einfach tun, vernunfthalber, weil es nicht anders geht, weil es wichtig ist, wie auch immer. Durchhalten. Ich halte das sogar für besonders wichtig.Schmerzen vergehen, Aufgeben bleibt.
Aber ständig gegen seinen Willen zu handeln kann auf Dauer nicht gut gehen. Zumindest nicht für mich. Es gibt bestimmt einige Menschen, die einem Ziel alles unterordnen, das tun, was nötig ist, was man erwartet. Vielleicht schaffen sie das sogar, ohne sich zu verbiegen und dabei glücklich zu sein. Ich gehöre nicht dazu.
Es wird also höchste Zeit, wieder das zu tun, was ich will, mir nicht den Kopf zu zerbrechen, was andere dann von mir denken könnten, was mir eventuell entgeht und was für Möglichkeiten ich dadurch vielleicht verbaue.
Ich sollte jetzt also lieber wieder rausfinden, was ich eigentlich will anstatt zu planen, was ich alles machen könnte und sollte, um diese und jene Möglichkeit offen zu halten, dann doch nur neidisch auf andere zu schauen und am Ende die guten Dinge, die mir passieren und das, was ich leiste, zu übersehen.
Es wird also höchste Zeit, die oragene Hose wieder aus dem Schrank zu holen (und wenn sie mir wieder passt, dann auch mit ihr durch die Welt zu spazieren :>)anstatt Angst zu haben, dass meine Mama mit den Ohrringen vielleicht doch Recht gehabt hat.
Ich mochte diese orange Hose immer sehr :)
AntwortenLöschen